GESELLSCHAFT FÜR POLITISCHE ÖKONOMIE E.V.
Seminare

Wir wollen die intellektuelle Hegemonie des ökonomischen Mainstreams zur Diskussion stellen!

Die Wirtschaftspolitik und die Diskussionen über sie, wird überwiegend von einer ökonomischen Denkschule dominiert, die es vermocht hat, sich als „die Volkswirtschaftslehre“ zu präsentieren. Die Rede ist von der Neoklassik, die die Marktwirtschaft als eine Tauschwirtschaft konzipiert, in deren Mittelpunkt ihre Nutzen-optimierenden Wirtschaftssubjekte stehen. Dieses Paradigma abstrahiert nach unserer Meinung unzulässig von der Realität der real existierenden Wirtschaftsordnung, die sich durch Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht auszeichnet.

Diese (falsche) Theorie führt nach unserer Überzeugung zu einer Fehlbeschreibung von politischen Problemlagen und daran anschließend zu einer Wirtschaftspolitik, die nicht selten statt zu einer Lösung einen Beitrag zu ihrer Verhinderung leistet. Bestes Beispiel dafür sind die politischen Herausforderungen durch den Klimawandel, dessen Bewältigung primär als ein Finanzierungsproblem anstatt eines Problems der staatlichen Steuerung realer ökonomischer Ressourcen erachtet wird.

Unsere Sicht auf wirtschaftspolitische Problemlagen und deren Lösung im Gemeinwohlinteresse basiert auf einer Denkschule, die gewöhnlich als Postkeynesianismus bezeichnet wird. Mit unserer Seminarreihe wollen wir allerdings nicht diese Makroökonomik in Abgrenzung zur orthodoxen Mainstreamökonomik einem breiteren Publikum vorstellen, sondern vielmehr anhand ausgewählter wirtschaftspolitischer Themenkomplexe darlegen, wie und warum sich sowohl die Beschreibung von Problemlagen als auch die wirtschaftspolitischen Lösungsvorschläge von denen auf der Basis der Mainstream-Ökonomik unterscheiden.

Wir bieten zu den folgenden Themenkomplexen Seminare an:

Warum man Geld nicht essen kann

In dieser Seminareinheit wird die verbreitete Vorstellung von Geld als einem Werterepräsentanten und seine daraus folgenden wirtschaftspolitischen Implikationen vorgestellt und einer kritischen Überprüfung unterzogen. Daran anschließend soll die auf Georg-Friedrich Knapp zurückgehende „Staatliche Theorie des Geldes“ vorgestellt und am Beispiel der Fiskalpolitik die Unterschiede zum Geldbegriff des Mainstreams dargelegt werden.

Warum Finanzmärkte keine Sparkassen sind

Ausgangspunkt dieser Seminareinheit ist die Vorstellung von Finanzmärkten als einem Koordinationsmechanismus von knappem Kapital. Am Beispiel von Finanzmarktkrisen soll dargelegt werden, dass Finanzmärkte nicht effizient sind, sondern vielmehr Instabilitäten erzeugen. Daran anschließend soll gezeigt werden, dass und warum für ihr Verständnis insbesondere ein Verständnis der Geldschöpfungsfähigkeit von Zentral- und Geschäftsbanken unabdingbar ist.

Warum Arbeitsmärkte keine Kartoffelmärkte sind

Arbeitslosigkeit wird ganz überwiegend als ein Problem zu hoher Löhne und/oder einer zu geringen Flexibilität der Arbeitsmärkte gesehen. Es soll dargelegt werden, warum das Bild vom Lohn als Marktpreis selbst im Rahmen der Neoklassik nicht haltbar ist. Als Alternative zum Arbeitsmarktmodell soll der Blick auf die konfliktträchtige Beziehung zwischen Arbeit und Kapital gelenkt und daraus das damit verbundene Problem einer mangelnden effektiven Nachfrage erläutert werden.

Warum die gesetzliche Rente sicher und die Aktienrente eine Fiktion ist

In diesem Seminar soll die Behauptung, die gesetzliche Rente stoße an demografische Grenzen einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Gezeigt wird, dass diese These auf einer Grundlage beruht, die mit den Prinzipien der gesetzlichen Rentenversicherung nicht in Übereinstimmung zu bringen sind. Auf dieser Basis soll dann dargelegt werden, dass alle Formen einer kapitalgedeckten Rente das Problem der zunehmenden Altersarmut zu vermeiden nicht zu lösen imstande sind, sondern geradezu eine Ursache dafür.

Warum die Globalisierung verspricht, was sie nicht halten kann

Die Globalisierung wird überwiegend nicht nur als alternativlos, sondern auch als normativ erstrebenswert dargestellt. Ihr entgegengestellt wird der Protektionismus, der als wohlstandsmindernd und vor allem als Ausdruck einer nationalistischen Gesinnung gilt. Gezeigt werden soll, dass das Wohlstandsargument auf wackeligen theoretischen Beinen steht und dass die Globalisierung Fragen nach ihrer demokratischen Legitimation aufwirft.

Warum dem Klimawandel nicht mit „dem Markt“ beizukommen ist

Im Kampf gegen den Klimawandel wird ganz überwiegend dem Markt eine zentrale Rolle zugewiesen. Dazu werden Märkte auf Basis des Coase Theorems, wie etwa für Emissionen, erst geschaffen, um über den Preismechanismus ökologisch wünschenswerte Investments profitabel zu machen. In dem Seminar soll dargelegt werden, warum eine solche Lösung der sogenannten Internalisierung externer Effekte notwendig zum Scheitern verurteilt ist – und warum gerade mit Bezug auf Ronald Coase vielmehr bei der Lösung ökologischer Probleme entsprechende staatliche Ge- und Verbote erlassen und ihre Befolgung erzwungen werden müssen.

Die Seminare sollen die Teilnehmer dazu befähigen, wirtschaftspolitische Vorschläge und ihre Beurteilung durch das Gros der Medien kritisch zu beurteilen und dazu motivieren, nach alternativen Beurteilungen und -wirtschaftspolitischen Ansätzen zu suchen.